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Gamefront: Die aktuelle Ausgabe


Facts:

System: Gamecube
Entwickler: Capcom
Vertrieb: Capcom
Version: Japan
Test in GAMEFRONT # 38


Verbesserte Grafik und neue Puzzles: Der Urvater der 'Survival Horror'-Spiele kehrt überarbeitet zurück.



Zombies, Puzzles und jede Menge Splatter: 1996 legte Capcom mit Resident Evil den Grundstein für das Survival Horror-Genre. Nach mehreren Fortsetzungen kommt mit Biohazard jetzt ein Remake exklusiv für den Gamecube.
Im Gegensatz zum PlayStation-Original gibt's verbesserte Grafik, neue Gegner und Puzzles.
Die Story ist gleich: In Provinz-Kaff Raccoon City tauchen mutierte Menschen und Tiere auf. In nahegelegenen Wäldern entdecken die Bewohner verstümmelte Leichen. Die Spezial Einheit STARRS untersucht die Vorfälle und schleicht nachts durch das Unterholz: Plötzlich greifen wilde Hunde an. Nur drei Mitglieder entkommen und flüchten in ein nahegelegenes Herrenhaus. Das gigantische Grundstück scheint zunächst verlassen. Doch auf dem Boden ist Blut und eine verstümmelte Leiche liegt in einem Zimmer.

Als Jill Valentine oder Kollege Chris Redfield erkundet man das Gemäuer, sucht seine Team Gefährten und einen Fluchtweg. Chris hat mehr Kraft als Jill, aber dafür nur sechs statt acht Plätze im Inventory frei. Die Kollegen Albert Wesker und Barry Burton erkunden das Anwesen auf eigene Faust.

Die Anfangsbewaffnung ist lahm: Nur Messer und Pistole stehen zur Verfügung. Später findet man Magnum-Knarre, Gewehr oder Granatwerfer. Munition und Heilkräuter liegen in der Gegend rum.
Fast alle Türen sind verschlossen und nur mit Schlüssel oder Betätigen eines Schalters zu öffnen. Die Schlüssel bekommt man nach dem Lösen kleinerer Puzzles: Man legt ein Emblem in eine Mulde über den Kamin, schon rutscht die Standuhr zur Seite. Stellt man ihre Zeiger auf eine bestimmte Uhrzeit, öffnet sich eine Klappe und gibt einen Schlüssel für den Dachboden frei.
Puzzles aus dem Original sind leicht abgeändert. Vorher sortierte man Portraits in einer Galerie nach ihrem Alter, jetzt strahlt man sie in einem bestimmten Farbton an.

Neben bekannten Schauplätzen Herrenhaus, Garten-Residenz und Untergrund-Labor gibt es auch neue: Man schleicht durch einen düsteren Wald, entdeckt einen Altar-Raum in einer Gruft und sprintet durch faulige Keller-Räume. Die Gegner sind Zombies, zweibeinige Echsen mit Klauen und Killer-Bienen.
Überarbeitet ist der aus Fliegen-Genen bestehende Chimera, der an Decken entlang kriecht und sich auf den Helden fallen lässt. Auch ein neues Super-Monster ist vorhanden: Die wimmernde Gestalt ist mit Wunden übersät und steckt selbst mehrere Treffer aus der Bazooka locker weg.

Besonders gefährlich sind die neuen Crimson Head-Zombies. Liegt ein Zombie erschossen am Boden, ist er nicht immer tot. Ist man öfter an dem Leichnam vorbeigerannt, springt er auf. Er folgt dem Helden im Eiltempo und greift mit wilden Schlägen an. Nur wenn man die Zombies mit Benzin übergiesst und anzündet, sind sie endgültig vernichtet. Einige Untote stossen jetzt sogar Türen auf!

Auf der Karte sind Speicherpunkte und Kisten eingezeichnet, in die man Gegenstände deponiert. Liegt in einem Raum noch ein Objekt oder gibt's noch ein Puzzle zu lösen, blinkt es hellbraun auf der Karte.

Die Hintergrund-Grafik ist vorberechnet und die Kamera steht fest. Läuft man in einen neuen Bereich des Bildes, schaltet die Perspektive um. Fotorealistische Grafik und aufwändige Schatten-Effekte machen Biohazard zum optischen Vorzeigeprodukt: Äste, Blätter und Gras wehen im Wind. Wasser tröpfelt in Pfützen, in denen sich der Held spiegelt.

Kronleuchter und Kerze werfen bizarre Schatten an die Wand. Je nach Position zur Lichtquelle ändert sich der realistische Schattenverlauf des Helden. Die Polygonmodelle von Chris bzw. Jill sind detaillierter als die Prügel-Kollegen in Dead or Alive 3: Auf der Armbanduhr sind die Zeiger zu sehen und an der Gürtelschnalle jedes Loch. Nach dem Durchspielen öffnen sich neue Schwierigkeitsgrade und ein Umkleideraum, in dem man seine Helden neue Outfits verpasst.

(Viele weitere Informationen wie Unterschiede zwischen PSone- und Gamecube-Version, was Atari mit Resident Evil zu tun hat und Details zu den Puzzles exklusiv in GAMEFRONT # 38.)



Angst und Schrecken: Biohazard verbreitet mehr Horror als Silent Hill 2 oder Alone in the Dark. Schockmomente sind reichlich vorhanden und bringen selbst Kenner des Originals aus der Fassung: Die wild heranstürmenden "Crimson Head"-Zombies sorgen für Aufregung, und aus Spinnen-Kadavern krabbelnde Larven für Ekel.

Der Orchester-Soundtrack wirkt beklemmend, die Atmosphäre ist bedrohlich und furchteinflössend: Aus einem dunklen Keller ist ein qualvolles Stöhnen zu hören und auf dem Friedhof bemerkt man schlurfende Schritte eines Verfolgers.
Grafisch bestechen die zahllosen Animationen in den Hintergründen und die Schatteneffekte. Ventilatoren werfen bizarre Schatten an die Wand und Blitze scheinen grell durch die Fenster - man hat das Gefühl durch einen Film zu laufen. Die meisten Puzzles sind neu oder geändert und viel Grips ist zum Lösen nicht notwendig. In Silent Hill verfiel man öfters in Grübeln und auch einige Schalter-Puzzles in Onimusha hatten mehr zu bieten.

Ärgerlich ist der begrenzte Platz im Menü, denn je nach Charakter lassen sich nur 6 bzw. 8 Gegenstände verstauen. Später nerven lästige Gewaltmärsche zu den Vorratskisten, um ein wichtiges Utensil zu holen.
Die Kamera steht manchmal ungünstig und unbeabsichtigte Kollisionen mit einem Gegner sind vorprogrammiert.
Die aus dem Original bekannten Ladeanimationen hat Capcom leider übernommen. Bis zu 7 Sekunden starrt man beim Betreten eines neuen Raums gelangweilt auf eine sich öffnende Tür, obwohl der Gamecube die Daten schon längst geladen hat.

Biohazard überzeugt mit exzellenter Grafik, derben Splatter-Effekten und beängstigender Atmosphäre. Selbst erfahrene Survival Horror-Profis kommen im Remake dank neuen Marschrouten, Gegnern und Puzzles auf ihre Kosten.



Obwohl ich Biohazard bereits in- und auswendig kenne, hat mich das Remake fasziniert. Die geänderten Puzzles sind auch für Kenner der PlayStation-Version reizvoll. Manchmal ist man sogar im Nachteil, wenn man glaubt die Lösung zu kennen: Statt einen Gegenstand zu erhalten, regnet es nach Betätigen eines Schalters plötzlich Schlangen von der Decke. Der Schwierigkeitsgrad der Puzzles ist niedrig und jeder, der den aufrechten Gang beherrscht, kommt ohne Probleme weiter.

Die Grafik zählt zum besten, was es auf einer Konsole gibt und die Umgebung erstrahlt in nahezu fotorealistischer Pracht. Die Lichteffekte wie Kerzenschein, Laternen und Mondlicht verleihen dem Szenario eine gespenstische Atmosphäre.
Durch die neuen Gegner, wie die schnellen "Crimson Head"-Zombies oder das kettenklirrende Super-Monster, gibt es viele Überraschungen und harte Kämpfe. Die übrigen Zombies sehen verfaulter aus als Wolfgang Petry nach einem One-Night-Stand - zu geil, wenn sie plötzlich unerwartet in einen Raum stürmen! Die Action ist hart und könnte aus dem Hause ID Software stammen: Die Zombies lassen sich durchlöchern, ihre Köpfe zertreten, die Kadaver mit Benzin übergiessen und anzünden. Das ist zwar nichts neues für Gammler am Frankfurter Hauptbahnhof, doch für mich schon.
Wo Capcom geschlampt hat, sind die Ladeanimationen mit den Türen. Obwohl das Gamecube-Laufwerk keine Daten mehr lädt, setzt mir Capcom eine sekundenlange Animation vor die Nase (schnarch).

Spielerische Neuerungen sind erwartungsgemäß keine zu finden, so dass immer noch einige Kinderkrankheiten aus dem Original bestehen: Man rennt "dank" der starren Renderhintergründe in einen Zombie-Hund rein, weil die Kamera nicht umschaltet. Oder weiss nicht, ob man einen Zombie bereits trifft, weil er noch nicht im Bild erscheint.
Das Speichern an der Schreibmaschine und das Verstauen der Items in der Truhe gehen mir auf den Sack, denn gegen Ende musste ich etliche Male zwischen einem Raum und Speicher-/Depotpunkt hin- und herlaufen. Im letzten Viertel von Biohazard baut Capcom ab: Weniger Puzzles und Gegner, sowie belanglose Schauplätze lassen den Verdacht aufkommen, dass mit heißer Nadel gestrickt wurde, um den Erscheinungstermin zu halten.

Biohazard ist unheimlicher als Silent Hill, D2 oder die übrigen Biohazard-Episoden. Neue Schauplätze, Gegner und geänderte Puzzles machen das Remake auch für Veteranen interessant. Härtere Splattereffekte und krasse Schockmomente zehren genau so wie der bedrückende Klassik-Soundtrack an den Nerven. Für den Gamecube ganz klar einer der stärksten Titel!



Zu Anfang eine Auflistung der originellsten Fax Bestellungen diverser Fachhändler, die mir in alten Dynatex Tagen auf den Tisch flatterten. Manchmal musste man raten welches Spiel die überhaupt meinten:

Top 5 'Resident Evil':
1. President Erwin (no joke !)
2. Presented Evil
3. Resident Eastwood
4. Resivel (Das Hintbook hiess 'Resivel Book')
5. Reset Evel

Top 3 'Biohazard':
1. Biozard
2. Bios Hazard
3. Survival Hazard

Los geht's ! Nach dem in meinen Augen völlig gehypeten Rogue Leader erhielt mein GC mit Biohazard nun nach fast 5 Monaten endlich das Futter, das den Kauf der Konsole rechtfertigte. Das Team von Shinji Mikami (Little Devils) haben mir (und wahrscheinlich vielen anderen Biohazard/Resident Evil Freaks auch) einen Riesenwunsch erfüllt, indem sie dem atmosphärisch besten Teil der Saga ein Facelifting verpasst haben.

Unglaublich, wie liebevoll die Designer bei dem Remake zu Werke gegangen sind, denn der Horror Aspekt ist durch die technische Schokoladenseite wieder immens angestiegen. Man sieht jede Falte an den Kleidungsstücken der Charaktere und jeder Zombie im Spiel hat sein eigenes Design. So erlebt man nicht immer wieder die gleichen Gegner nacheinander, sondern eine spannende Entdeckungsreise, bei der die Worte "Gore, Action, Angst" einen neuen Stellenwert bekommen.

Die Render-Backgrounds sehen jetzt so verdammt echt und fotorealistisch aus, wie nie zuvor. In jedem Bild ist irgendeine Animation zu entdecken, welche die Atmosphäre passend unterstreicht. Sei es ein riesiger Ventilator, der im fahlen Licht Schatten an die Wand wirft oder einfach nur kleinere Details wie Kakerlaken sowie Spiegelungen der Umgebung in irgendwelchen Wasserpfützen.
Regen sieht endlich aus wie Regen. Wasser sieht jetzt aus wie Wasser und Haie sehen aus wie Haie ;)
Und der Endboss Tyrant sieht jetzt auch so aus wie man sich einen Tyrant vorstellt. 'Hat sich schon jemand einen Tyrant vorgestellt ? Die Klasse ? Wer weiss es ? Wer weiss es ? Es hat sich niemand einen Tyrant vorgestellt!'

Ach ja , Details. Man sieht bei den Zombies sogar einzelne Hirnbrocken aus der Birne fliegen, wenn sie mit dem berühmten 'Headshot' erledigt werden. Steckt man der seelenlosen Fraktion einen Elektroschocker in die modrige Fresse, so zucken Lichtblitze durch die leeren Augenhöhlen - Wahnsinn!

Das Remake ist übrigens die bisher brutalste Episode der Serie. Nie zuvor wurde so gesplattert, gemetzelt und getollshockt!
Auch die Soundkulisse zählt zur Kategorie 'Krank & Böse' und man bekommt hier die volle Bandbreite des Horror auf die Ohren.

Düstere Melodien setzen im richtigen Moment ein. Die Sound Effekte sind auch überarbeitet und klingen realistischer als einem lieb ist.
Das Zusammenspiel von Effekten und Musik lässt dem Spieler das Blut in den Adern gefrieren. Gut so ! Mehr davon !
Manchmal erschrickt man einfach durch ein Geräusch, das irgendwo da draussen zu hören ist und man ertappt sich selber dabei das Licht beim Zocken lieber wieder einzuschalten. Kenner des Originals, die glauben Biohazard auswendig zu kennen, sollten ruhig ihr Gedächtnis löschen, denn fast nichts ist so wie es mal war. Das gilt sowohl für die Puzzles, Grafik, als auch für das Auftreten einiger Gegner. Trotzdem haben Fans des Originals keine Probleme und saugen nach und nach alle Neuerungen dankbar in sich auf.

Das Remake ist für mich eine absolut geniale Reise in die Vergangenheit und durch die liebevolle technische Aufbereitung wird man wieder zurecht daran erinnert, dass Biohazard immer noch der 'King of Surival Horror' ist und wahrscheinlich auch immer bleiben wird. Ich würde so weit gehen und behaupten, dass sich dafür für Fans allein der Kauf der Konsole lohnt.




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