Home / News
Reviews
Contact
News Archiv

Print Magazin
Gamefront: Die aktuelle Ausgabe


Facts:

System: Xbox
Entwickler: Smilebit
Vertrieb: Sega
Version: PAL
Test in GAMEFRONT # 38


Mit überarbeiteter Grafik setzt Sega eines der innovativsten Dreamcast-Spiele auf der Xbox fort.



Tokio im Jahr 2024: Graffiti sprühende Banden auf Turbo-Inline Skates beherrschen die City. Als Anführer einer Gang markiert man mit Graffitis sein Revier, vertreibt feindliche Gangs aus den Vierteln und erobert so die ganze Stadt - stets auf der Flucht vor den Polizei!

Das Hauptquartier der Truppe ist diesmal keine abgewrackte Garage, sondern eine riesige Werkstatt unter freiem Himmel. Das Gelände nutzt man zum Üben und grindet über Mauerkante, Treppengeländer oder eine Half-Pipe entlang. Profis vollführen wie in Tony Hawk Tricks und sammeln Bonus-Punkte. Den Skater sieht man aus einer Von-Hinten-Ansicht. Die behäbige Kamera justiert man durch Druck auf die L Taste.

In der Mitte der Werkstatt warten die anderen Mitglieder zwischen Flipper und Lautsprecher auf ihren Einsatz. Man wählt zwischen dem schwerfälligen Combo mitsamt Ghettoblaster, der wendigen Blondine Gum oder Beat, dem Helden aus der Dreamcast Version. Die Skater unterscheiden sich nicht mehr in 3, sondern in 7 Punkten wie Beschleunigung, Ausdauer und Grind Künste.

Durch Ausfahrten erreicht man von der Werkstatt verschiedene Stadtteile, kurvt durch ein turbulentes Vergnügungsviertel, einen verkehrsreichen Busbahnhof und einen verwinkelten Hochhausdistrikt. Die gesamte Welt ist im Cell Shading-Stil gezeichnet und komplexer als im Vorgänger: An den Gebäuden erkennt man Fensterbank, Türgriff, Backsteine und Dachziegel.
Hunderte Menschen bevölkern die Fusswege und marschieren durch Einkaufszonen, gleissendes Sonnenlicht blendet und Vogelschwärme fliegen aufgeschreckt in die Luft.

In den Levels sprayt man an markierten Punkten Graffitis in 5 Grössen an Wand, Werbetafel und Auto. Eine drehbare Karte zeigt alle Zielpunkte. Während man die "Tags" beim Dreamcast mit Kreisbewegungen des Analogsticks sprühte, genügt jetzt ein Druck auf die R Taste. Herumliegende Spraydosen sammelt man durch Überfahren ein und füllt den Farbvorrat wieder auf.
Höher gelegene Orte wie ein Dach erreicht man nur mit tollkühnen Manövern: Mit Anlauf grindet man die Laterne rauf, springt an die Wand und gleitet mit einem "Wallride" auf das Hausdach.

Die B Taste aktiviert den Turbo: Der Bildschirm verschwimmt und man donnert mit glühenden Rädern über den Asphalt. Der kurze Schub steht nicht mehr unendlich zur Verfügung, sondern kostet 10 Spraydosen.
Nach den ersten Graffiti-Tags rückt die Staatsmacht an. Angeführt von Polizei-Chef Hayashi riegeln die Cops einen Bereich des Levels ab und attackieren mit Bomben oder Schlagstöcken. Mit wilden Steuerkreuzbewegungen schüttelt man die Ordnungshüter ab und bringt sie durch Kollision zu Fall. Sprüht man ihnen ein Tag auf die Uniform, ziehen sie sich benommen zurück - das Gebiet ist wieder frei!

Feindliche Gangs sehen den Farbschmierern nicht tatenlos zu und bitten zum Duell: Mit Verfolgungsfahrt, Wettrennen oder Kunststücken vertreibt man die Bande aus ihrem Viertel. Einige schliessen sich sogar der Mannschaft an und warten fahrbereit in der Werkstatt.
Im geteilten Bildschirm treten bis zu vier Spieler in fünf Modi gegeneinander an und messen sich im Flaggen sammeln, Graffiti sprühen oder Tag-Duellen.



Jet Set Radio Future sieht auf der Xbox noch besser aus als auf dem Dreamcast. Die Cell Shading-Grafik zeigt ungeheure Weitsicht, verschnörkelte Bauwerke wie eine riesige Statue und pulsierende Metropolen.

Die komplexe Architektur bietet unendliche Möglichkeiten zum Grinden, und manchmal findet man erst nach etwas Suchen den nächsten Tag-Punkt. Verspäteter Grafikaufbau ist nur noch sehr selten zu sehen. Trotz Verdoppelung der Framerate bleibt aber auch die Xbox vor Slowdowns nicht verschont.

Spielerisch ist die Action viel simpler als beim Dreamcast-Vorgänger. Das ehemals innovative Anbringen der Tags ist komplett weggefallen und einem primitivem Tastendruck gewichen. Die Karte ist genau so nutzlos wie auf dem Dreamcast und kapituliert spätestens in Gebieten mit mehreren Ebenen.

Auch die Polizei hat einen Maulkorb bekommen. Auf dem Dreamcast wurde man unaufhaltsam von Polizeichef Onishima verfolgt und fand nur in Schutzzonen wie einem Kanal Ruhe. Jetzt tritt die Polizei in abgesperrten Gebieten in Aktion, bevor sie sich wieder verzieht.
Das Zeitlimit sorgte beim Dreamcast für zusätzlichen Druck: Besonders beim Eingeben eines Tag-Kommandos und heranstürmender Polizei war der Nervenkitzel hoch. Auf der Xbox fehlt das Zeitlimit und die Grind-Ausflüge gleichen einem beschaulichen Stadtrundgang.

Das Konzept ist originell und die Grafik hervorragend. Dennoch ist die Xbox-Version schwächer als der Dreamcast-Vorgänger: Einfaches Graffiti-Sprühen, lahme Polizei und fehlendes Zeitlimit machen den Nachfolger besonders für Einsteiger interessant.
Jet Set Radio-Veteranen vermissen neue Einfälle und maulen über den Wegfall der wichtigen Features.




Zurück zur Startseite Übersicht Reviews