Test in Ausgabe: 32 (08/00) 
System: Dreamcast 
Hersteller: Climax
Version: USA 
   

Nachdem die PlayStation bereits in den Genuss von Runabout kam, setzt Climax das aussergewöhnliche Rennspiel nun auf dem Dreamcast fort. In Super Runabout müssen in San Francisco mehrere Missionen erledigt werden: Statt Passagiere wie in Crazy Taxi von A nach B zu kutschieren, sind die Aufgaben in Super Runabout weitaus umfangreicher. Verfolgungsjagden, das Einsammeln verschiedener Gegenstände oder das Rammen von bestimmten Fahrzeugen stehen im Mittelpunkt. 

Zwei Teams mit unterschiedlichen Missionen stehen zur Auswahl. Darunter eine Truppe zurückgebliebener Vorstädter und eine Polizeistation. Jedes Team besitzt verschiedene Vehikel, mit denen es die Aufträge erledigt. Die Polizei stürzt sich bevorzugt mit Streifenwagen und anderen  typischen Gesetzeshüter-Fahrzeugen in den Kampf. Dagegen besteht die Wagenflotte der Zivilisten aus „normalen“ Gefährten, worunter sich aber auch schnittige Sportwagen oder wendige Motorräder befinden. Mit einem übersichtlichen Benutzerinterface á la Driver wechselt man zwischen VMU-Verwaltung, Options, Replay-Funktion und der Missions-Verwaltung. 
Nach der Wahl eines Gefährts geht es auch schon hinaus in die City. Für jeden Auftrag steht nur eine begrenzte Zeitspanne zur Verfügung und sobald das Zeitlimit verronnen ist, naht das Game Over. Auf einer Karte sind die nächsten Zielpunkte eingezeichnet, zu denen man schleunigst hinrasen muss. Rote Pfeile markieren zudem die ungefähre Fahrtrichtung. 

Aus dem Weg!

Ähnlich wie in Crazy Taxi treiben sich in Super Runabout alle möglichen Fußgänger und Autos in den Strassen herum. Während die Fußgänger mit einem Sprung zur Seite hechten, falls man ihnen zu nahe kommt, enden Tuchfühlungen mit anderen Wagen häufig in einer Kollision. In bester Destruction Derby-Manier fliegen die Blechkolosse durch die Gegend und steigen schwarze Rauchfahnen in den Himmel. 
Neben den Autos kollidiert oder besser gesagt zerstört man auch andere Objekte bei seiner Jagd zum Zielpunkt: Mülleimer, Laternen, Verkaufsstände, Briefkästen, Telefonzellen und Zäune sind nur ein paar der Dinge, die oftmals zu Bruch gehen. Wer wie ein Vandale im Verkehr wütet, bekommt auch die Rechnung präsentiert: Jeder zerstörte Kleinwagen und jedes demolierte Verkehrsschild werden dem Team in Rechnung gestellt. Zu viele Crashs zerbeulen nicht nur die eigene Karosserie, sondern führen schlimmstenfalls zur Fahruntauglichkeit. 
 

THOMAS SAYS:

Windows CE - das steht für Windows Crap Entertainment. Und Climax - das steht für langweilige Videospiele. Mixt man beides zusammen, dann erhält man Super Runabout. Den Landstalker-Bonus hat Climax aufgrund der dilettantischen Machwerke der letzten Zeit bei mir längst verspielt. Dabei hört sich die Idee von Super Runabout gar nicht so schlecht an: Eine Stadt, in der man frei herumfahren und verschiedene Aufgaben erledigen muss. Driver und Crazy Taxi kommen einen sofort in den Sinn, doch kann Super Runabout mit diesen beiden Highlights keinesfalls mithalten. Immerhin sind die Jungs von Climax noch nicht ganz fit, was das Thema Programmierung betrifft. 

Die Polygongrafik in Super Runabout kann sich zunächst durchaus sehen lassen. Die Stadt glänzt mit zahlreichen feinen Texturen und üppigen Bauten, die problemlos an Crazy Taxi heranreichen. Sobald das Gaspedal nach unten gedrückt wird, offenbaren sich jedoch die ersten Schwächen. Die Framerate liegt bei akzeptablen 30 fps, doch sinkt sie oft gehörig in den Keller. Die Grafik läuft vielerorts zäh und lahm über den Screen, so dass kaum ein Geschwindigkeitsgefühl aufkommt. Schliesslich vermiesen einem zahllose Pop-Ups den Blick zum Horizont. 
Das grösste Manko ist aber die unausgegorene Fahrphysik. Die Wagen steuern sich so schwerfällig wie ein überfüllter Viehtransport, der zur Schlachtbank rollt. Beim Beschleunigen hat man das Gefühl mit seinem Gefährt auf Kaugummi statt Asphalt zu stehen. Auch Lenk-Manöver gestalten sich schwierig, da das Handling weitgehend schwammig ist. In 90 Grad Kurven muss zunächst stark abgebremst werden, um einwandfrei durch sie hindurch zu kommen. Bei Kollisionen purzelt der Wagen wie in Zeitlupe über die Strasse, während das Zeitlimit unaufhörlich verstreicht. Von einer direkten Steuerung eines Crazy Taxi ist in Super Runabout nichts zu spüren. Verträgt der Wagen so manche Kollision, ist das beste Stück reif für den Schrottplatz, sobald es ins Wasser fällt. Das ist um so ärgerlicher, weil man häufig zum Hafen fahren und enge Stege überqueren muss. Mit der Müll-Steuerung werden solche Ausflüge ins Blaue rasch zum Fiasko. 

Wurde eine Mission erfolgreich gelöst und man kehrt zum Zielpunkt zurück, hat man Schwierigkeiten diesen zu erkennen. Zeitweise wird das „Goal“-Signal für den Ort nämlich nicht auf dem Bildschirm eingeblendet oder sogar von anderen Anzeigen verdeckt. Die Orientierung in so einer Situation kostet zusätzlich Zeit. Nervend ist, dass sich auf den Strassen einige Verkehrsteilnehmer tummeln, die es auf eine Kollision anlegen und unausweichlich auf einen zufahren. 
Welchen Sinn solche dämlichen Sequenzen haben sollen werde ich wohl nie erfahren. 
Last but not least ist das Zeitlimit extrem eng bemessen. Die Musik könnte geradewegs aus irgendeinem Italo-Western stammen und ist keinesfalls dazu geeignet ein Rennspiel zu untermalen. 

Nette Idee, aber schlecht verpackt: Trash-Entwickler Climax fährt qualitativ weiterhin mit Vollgas in den Wertungskeller. Das originelle Konzept hinter Super Runabout wird durch ärgerliche Patzer in der Ausführung stückchenweise demontiert und dem Spieler unverschämterweise als Vollpreis-Produkt dargereicht. Wie heisst es doch gleich in der „Mediavision“-Werbung: Schade, schade, schade....

 


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