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Titel: Silent Hill 2
System: PlayStation2
Hersteller: Konami
Entwickler: Konami
Version: PAL



Killer-Mutanten, Verstümmelungen und Dunkelheit: Der Ausflug nach Silent Hill ist Horror-Trip statt Traumurlaub.



Tote schreiben keine Briefe. Im Fall von James Sunderland allerdings doch: Der Witwer bekommt einen mysteriösen Brief seiner Frau Mary, die seit 3 Jahren tot ist. Sie bittet ihn in die Stadt Silent Hill zurückzukehren. James geht der Sache auf den Grund, steigt ins Auto und kommt in der menschenleeren Stadt Silent Hill an. Doch die Suche nach Mary konfrontiert ihn mit einem Albtraum.
In Silent Hill 2 sieht man den Helden James Sunderland aus einer Von-Hinten-Ansicht. Man läuft durch die einsamen Strassen von Silent Hill, erforscht heruntergekommene Hotels und verwahrloste Krankenhäuser.
In vergammelten Zimmern liegen umgekippte Möbel herum, Staub bedeckt die Einrichtung und Fenster sind mit Brettern vernagelt. Die Sicht ist durch Nebel und Dunkelheit eingeschränkt - eine Taschenlampe strahlt nur wenige Meter weit. Lediglich eine Handvoll Menschen befinden sich in Silent Hill. Die undurchschaubaren Charaktere geben Tipps, reden über ihr Schicksal oder locken James in eine Falle.

Die meisten Türen in den Gebäuden sind verschlossen, für die restlichen geht's auf Schlüsselsuche. An Wänden stehen blutverschmierte Zahlenkombinationen, in vergilbten Briefen und auf alten Farbbändern von Schreibmaschinen rätselhafte Hinweise. Wer die Puzzles richtig analysiert knackt Tresor und Schalter-Mechanismen, die Schlüssel oder nützliche Gegenstände preisgeben.
Die Gegner sind keine Menschen, sondern mutierte Kreaturen: Gesichtlose Krankenschwestern wanken um sich schlagend auf James zu, während Wesen mit vier Beinen, aber ohne Rumpf, angreifen. Hat James sein Radio eingeschaltet, warnen Rauschen und Kratztöne vor den heranschlurfenden Kreaturen.
Mit Stahlstange und Holzlatte prügelt man auf die Geschöpfe ein. Gefahrloser ist der Einsatz von Pistole und Gewehr. Munition liegt genau wie Erste Hilfe-Kästen zur Energie-Auffrischung auf Boden, Tisch und Krankenbett herum. Läuft man an ihnen vorbei, dreht James den Kopf in ihre Richtung.
Die Speicherpunkte sind knallrote Quadrat-Platten und in der nebligen, düsteren Polygon-Umgebung sehr gut zu erkennen. Je nach Vorgehensweise bekommt man bis zu fünf verschiedene Abspänne zu Gesicht.


FRANK SAYS:

Konami macht keine Experimente: Silent Hill 2 ist eher ein Remake als ein Nachfolger. Die Puzzles sind etwas einfacher, manche kamen in ähnlicher Form bereits in Silent Hill vor. Hantierte man im Vorgänger mit Ball und Abflussrohr, so gibt's dasselbe Rätsel nun mit einem Müllschlucker.
Schockmomente wie eine Katze, die plötzlich aus einem Schrank springt, fehlen. Dafür ist die Atmosphäre erdrückend und beklemmend: Schlurfgeräusche, Stöhnen und Schreie vermischen sich mit einem nervenzerfetzenden Soundtrack, der von monotonem Gehämmer mit Rauschen und Heultönen sowie traurigen Klavier-Passagen geprägt ist.
Die Grafik protzt mit fotorealistischen Polygon-Räumen: Verdreckte Krankenbetten, Kakerlaken-Gefängniszellen, rostige Folterkäfige und blutverschmierte Wände erzeugen Ekel. Die wirren Kameraperspektiven und der Rauschfilter erinnern an den Film The Blairwitch Project. Der Einsatz von Licht- und Schatteneffekten ist hervorragend und gerade weil man kaum etwas sieht, fürchtet man sich.

Die Gegnervielfalt ist mickrig: Krankenschwester und Mannequin-Mutation sind beim zehnten Angriff lästig statt schauerlich. Ausserdem sind die "Hau drauf"-Kämpfe primitiv und laufen zu träge ab. Leider ist die Interaktion mit der Umgebung kümmerlich, denn Bücherregal, Schränke und anderes Inventar reagieren beim Anklicken fast nie. Ausser einem 'Das ist nicht interessant!' gibt's keinen Kommentar.
Silent Hill ist zwar eine riesige Stadt, doch die meisten Häuser sind wie zuvor tabu. Nahezu jede Tür ist verschlossen und Entdeckungs-Touren sind nicht möglich. Dafür zehren ausdauernde Gewaltmärsche quer durch Gassen, Stockwerke und Gänge an der Geduld.
Silent Hill 2 punktet mit morbider Stimmung und einem Albtraum-Szenario, das die Urängste der Menschen anspricht: Dunkelheit und Furcht vor dem Unbekannten - die meiste Angst hat man vor dem, was man nicht sieht. Weniger die Action, sondern Story, Denkaufgaben und Atmosphäre stehen im Vordergrund.
Zusammen mit den undurchschaubaren Charakteren, die ihr Unwesen in der Stadt treiben, ist Silent Hill 2 das bislang unheimlichste "Survival Horror"-Adventure.




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